Bei der Zwangsversteigerung im Juni 1931 erwarb die “Schweizer Holdinggesellschaft
für Automobilwerke” aus Davos, die Konkursmasse der Röhr Auto AG. Das Unternehmen nannte
sich Neue Röhr Werke AG und fertigte den Röhr 8 Typ RA weiter.
1932 zeigte die Neue Röhr Werke AG, dass sie auch ohne Hans Gustav Röhr fähig
waren Autos zu entwickeln und stellten dem Typ RA ein größeres Modell, den Typ
F, zur Seite. Der Motor, ein 75 PS leistender 3,3 Liter 8-Zylinder, war eine
Entwicklung des Konstruktionsbüros Porsche in Stuttgart. Ursprünglich entwarf
Porsche dieses Triebwerk für die sächsischen Wandererwerke. Nach der Fusion mit
DKW, Audi und Horch zur Auto Union hatte diese keine Verwendung mehr für den Motor.
Mit einigen Überarbeitungen war er aber genau der richtige Antrieb für den neuen großen Röhr.
Röhr 8 Typ F Kabriolet 1933 (Karosserie Autenrieth)
Das Chassis des Typ F entsprach bis auf einen nochmals um 10 cm verlängerten
Radstand prinzipiell dem des Typ RA. Es basierte auf Konstruktionen und
Entwicklungen, die bereits bei der Röhr Auto AG unter Hans Gustav Röhr
für ein geplantes größeres B-Modell mit 3 Liter-Motor im Jahr 1930
erarbeitet worden waren. Die Serienkarosserien lieferte, wie auch
bei den Vorgängermodellen, Autenrieth in Darmstadt. Der Röhr 8 Typ F
wurde, nicht zuletzt durch die Aufbauten der Darmstädter Firma, ein
sehr schönes und elegantes Fahrzeug. Es kamen zwar auch Karosseriehersteller,
wie zum Beispiel Papler in Köln oder Gläser in Dresden, zum Zuge. Die meisten
Karosserien für Röhr-Wagen fertigten jedoch die Ersten Darmstädter Karosseriewerke – Georg Autenrieth.
Der Röhr 8 Typ F war auf Automobilturnieren und Schönheitskonkurrenzen erfolgreich
Etwa zu dem gleichen Zeitpunkt als die Produktion des Typ F anlief, beschloss
der Vorstand der Neue Röhr Werke AG auch einen Wagen der unteren Mittelklasse
zu produzieren. Bereits Anfang 1932 hatten die Verantwortlichen in Ober-Ramstadt
Verbindungen zu Arthur von Mumm geknüpft. Dieser war Geschäftsführer der in
Frankfurt ansässigen Deutschen Licenz Tatra Automobile Betriebsgesellschaft mbH,
kurz Detra oder Delta genannt.
Detra montierte schon seit einigen Jahren in der Frankfurter Frankenallee
tschechische Tatra-Wagen für den deutschen Markt. Auf Vermittlung von Arthur
von Mumm wurde die Neue Röhr Werke AG bald mit den Tatrawerken handelseinig:
Ab 1933 übernahmen diese die Lizenzproduktion des bereits in der Entwicklungsphase
befindlichen Tatra Typ 75. Die Montagelinie in Frankfurt wurde stillgelegt.
Technisch erhielt der Typ 75 in Ober-Ramstadt noch einige Änderungen.
Die Techniker verringerten den Hubraum des 4–Zylinder Boxermotors von 1,7
Liter auf 1,5 Liter, die Leistung blieb bei 30 PS. Die vollkommen neu
entworfenen Karosserien lieferte Drauz in Heilbronn – sofern es eine
Limousine war, während Autenrieth die Cabrios fertigte. Die Fertigung
der Limousinencabrios teilten sich beide Karosseriebauunternehmen.
Der kernige und robuste kleine Röhr erhielt die Bezeichnung “Junior”,
und wurde im Februar 1933 auf der Autoausstellung in Berlin vorgestellt.
Alles in allem passte der neue Wagen mit seiner vorderen und hinteren
Einzelradaufhängung gut zum “großen Bruder” Typ F.
Röhr Automobilwerke
Neue Röhr Werke AG

Werbefoto Fotostudio Dr. Paul Wolff & Tritschler 1933

Röhr Junior Motor und Einzelradaufhängung

Die Limousinenkarosserien des Röhr Junior lieferte Drauz aus Heilbronn

Ein Röhr Junior Limousinen Kabriolet

Die Heckansicht der vorwiegend für den Röhr Junior gewählten Karosserievariante Limousinenkabriolet Baujahr 1934

Die Stromlinienkarosserie von Autenrieth 1933

Die Stromlinienkarosserie von Autenrieth 1933